Die Geschichte des
Tachoumbaus (Update
Ich bin von Berufes
wegen gelernter Industriemechaniker.
Heute arbeite ich jedoch in der Dentalbrance als EDV-Systemberater und
bin dort
verantwortlich für die Hard- und Softwarekonfiguration der
PC-Netzwerke, für
alle unsere Standorte in Deutschland.
Ja was hat das mit
Elektronik zu tun? Nun fast gar nichts.
Mein Vater ist jedoch Radio- und Fernsehtechniker, somit wurde ich mit
dem
Lötkolben nun mal groß.
Das ist auch schnell
erklärt. Mir gefiel das originale
Design irgendwie nicht. Ich suchte nach einer Alternative. Früher
bei meinem
Golf 1, habe ich mir meine Tachoscheiben lackiert und mit
„Rubbelbuchstaben“
neu beschriftet, da gab es noch keine fertigen Klebefolien und
außerdem ist
etwas Selbstgemachtes einfach individueller. Voraussetzung dafür
ist, dass man
es mindestens so perfekt hinbekommt wie Industriell gefertigt.
Nun zurück zum
Cockpit. Ich fahre noch einen 2004er Passat
3BG, der natürlich blaue Hintergrundbeleuchtung im KI aufweist.
Das gefiel mir
schon ganz gut, aber der richtige Pepp fehlte da noch. Und da ich was
richtig
schönes und Corradowürdiges haben wollte setzte ich mich an
meinen PC.
Nun zuerst habe ich die
Tachoscheiben ausgebaut und auf
meinen Scanner gelegt. Dann habe ich in Macromedia Freehand die
Scheiben
geladen und vermessen. Als ich nun alle Eckpunkte hatte, habe ich eine
neue
Tachoscheibe als Grundgerüst als Vector gezeichnet, also einfach
nur den Kreisabschnitt
und die Teilstriche der Geschwindigkeitseinteilung. Daraus habe ich
dann mein
Design der Scheiben entwickelt. Teilweise, weil es einfacher war, habe
ich mit
Photoshop kleinere Fotomontagen erstellt, um mich meinem Ziel
näher zu bringen.
Diese Fotomontagen, habe ich dann in Freehand als Vector umgesetzt.
Hier mal so eine
Fotomontage, die mit Photoshop erstellt
wurde:
Nun leider musste ich
zwischenzeitlich feststellen, das man
das Design zwar klasse auf Papier drucken kann, aber die Firma die es
in
Kunststoff fertigen sollte das so nicht herstellen konnte. Auch das
Innenleben
des Kombiinstruments lies nicht alles so zu, wie ich es mir erdacht
hatte. Also
passte ich das Design den Möglichkeiten an. Während des
Zeichnens kam ich auf
die Idee sämtliche Warnleuchten in die Scheiben einzupflegen das
schaffte neue
Herausforderungen, wie z.B. das beschaffen der Symbolik. Da ich
nirgends
KFZ-Symbole als Vectoren finden konnte, habe ich die Symbole neu
gezeichnet.
Nach rund 6 Wochen zeichnen und malen, habe ich die fertigen
PDF’s via Mail
versendet, weitere 2 Wochen später bekam ich die
heißersehnte Post (vielen Dank
an dieser Stelle an Ingo
Kopper
für die erstklassige Arbeit!). Nun - jetzt fehlt ja nur noch die
Beleuchtung.
Und es ward
Licht…. Nur leider mit Hindernissen…
Wie wahrscheinlich viele
andere auch, bin ich von
Natur her ein fauler Mensch und wollte mir die Durchleuchtung der
Scheiben ganz
einfach machen. Ich kaufte angeblich weiße EL-Folie und legte die
hinter die
Scheiben. Ich musste jedoch schnell feststellen, dass EL-Folie viel zu
wenig
Leuchtkraft aufweist. Darum entschied ich mich für LED’s.
Damit bekam ich dann
aber ein neues Problem: Hotspots. An der Stelle an der eine LED
leuchtet,
entsteht ein sehr heller Punkt der aufgrund der Physik nach außen
dunkler wird.
Um das zu verhindern, habe ich halt sehr viele LED’s geplant. Zu
dem kamen für
mich nur SMD-LED’s in Frage, weil die schön klein sind und
einen abstrahlwinkel
von mindestens 120° aufweisen.
Mit einem guten
Bekannten zusammen, habe ich dann Platinen
entworfen. Ich zeichnete die Punkte auf den Scheiben ein, wo ich gerne
eine LED
hätte und mein Bekannter zeichnete mir dann in einem speziellen
CAD-Programm
die Platinen. Als alles soweit perfekt war, habe ich die Platinen mit
ihm
zusammen in einer Druckerei belichtet, also einen Lithofilm erstellt,
die
Platinen damit belichtet und schlussendlich die Platinen geätzt.
Also ab damit
nach Hause und mit der Laubsäge ausgeschnitten. Nun habe ich mich
drangemacht
die über 200! 0805er SMD-LEDs auf die Platinen zu löten. Die
Größe 0805 ist 2,0
mm x 1,25 mm x 0,8 mm groß hier mal ein Bild zum
Größenvergleich:
Auf dem Bild ist ein
Standardjumper von einem
CD-ROM-Laufwerk, die Lötspitze und eine 0805er Chip-LED zu sehen.
Da ich hin und wieder
mit Elektronik bastele war das
einlöten nicht schwer. Gut man muss dafür schon eine eigene
Technik entwickeln,
was bei über 400 Lötpunkten aber kein Problem ist.
Nachdem alle LED’s
verbaut waren, habe ich die Scheiben
davor gehalten und mich an dem schönen und tiefen Blau
ergötzt.
Es
sah wirklich
alles ganz gut aus, also musste ich ja nur noch die Platinen irgendwie
in das
KI bekommen. Und das war dann auch das größte Problem…
Ja… der war dann
etwas schwieriger. Denn nichts passte so
schön, wie ich es geplant hatte. Die Realität holte mich sehr
schnell ein.
Zuerst passte ich die Kunststoffträger an. Genau genommen
verkleinerte ich die
soweit, dass nur das Nötigste stehen geblieben ist.
Nun versuchte ich die
Platinen darauf zu platzieren, aber
das ging leider nicht. Damit die Beleuchtung funktionieren kann, muss
man
zwischen der neuen Tachoscheibe und der Platine rund 8-10mm Platz
haben. Das
ging aber wegen der Zeigerbeleuchtung nicht. Ich hatte mich
mächtig verplant.
Ich musste echt schweren Herzens die schöne Platine
Kleinsägen…. In diesem
Moment wurde mir klar, es wird eine neue Version der
Beleuchtungsplatinen
geben, also taufte ich diesen Prototypen auf die Versionsnummer 1.0.
Aber ich musste
das Projekt erst mal zu Ende bringen, weil doch mittlerweile sehr viel
Geld da
rein geflossen ist. Ja die blauen LED’s wuchsen dahmals nicht am
Baum und mal eben neue
Platinen zu erstellen, hmm das war auch nicht so einfach, heute schon,
aber
dazu später mehr. Ich bastelte also noch ein paar Wochen daran rum
und bekam es
tatsächlich so hin, dass es von außen perfekt aussah.
Nachdem ich dann die
Fotos und mein Projekt veröffentlicht habe, konnte ich mich vor
anfragen gar
nicht mehr retten.
Einer bot mir soviel
Geld, das ich mich entschloss das
Innenleben der Beleuchtung zu verkaufen und gab ihm das Recht frei
einen Satz
Scheiben in meinem Design anfertigen zu lassen. Ich fuhr dann halt erst
mal
wieder mit Standardbeleuchtung herum, aber immer noch mit meinen
schönen
Scheiben.
Nun da ich jetzt ja mit
den Platinen von neuem Anfangen
musste, hatte ich ja auch die Chance alles besser zu machen.
Mittlerweile hatte
ich mich mit dem CAD-Programm Eagle beschäftigt und war daher
selbst in der Lage
die Platinen mustergültig zu entwerfen. Ich bekam von meinem
Bekannten auch
noch eine wichtige Hilfestellung. Er zerlegte gerade seinen Mini2 und
zeigte
mir seine Cockpitscheiben und die Art wie diese beleuchtet wurden.
Davon
inspiriert entwarf ich Platinen, die mit wesentlich weniger LED’s auskamen. Natürlich hatte ich die zuvor
gemachten Fehler ausgemerzt. Nach rund 3 Wochen „eaglen“
waren alle Platinen
fertig entworfen. Nun mussten die nur noch gefertigt werden. Da ergab
sich nun
eine neue Möglichkeit. Statt die Platinen zu belichten und zu
ätzen, kann man
diese auch einfach mit einem Gravierstichel auf einer
CNC-Portalfräse fertigen.
Das hat dann gleich mehrere Vorteile. Es geht es viel schneller, die
Bohrlöcher
sitzen exakt an der richtigen Stelle und man kann die Kreisrunden
Platinen
direkt ausscheiden lassen. Solch eine Platine sieht dann einfach nur
genial
aus.
Aber das war ja noch
nicht alles. Wenn schon eine 2.
Version, dann sollte die ja auch noch was haben, was kein anderer hat,
denn
meinen Tacho fährt ja schon jemand. Also setze ich mich dran und
entwarf einen
Schaltblitz, bzw. ein Drehzahlleuchtband, das mir den optimalen
Schaltpunkt
anzeigt. Dazu entwickelte ich eine Platine, die Huckepack unter die
Drehzahlmesserplatine passt und so also einfach als optionales Modul
aufgesteckt wird. Dieses Leuchtband brachte mich aber fast um den
Verstand. Er
wollte einfach nicht funktionieren. Nachdem ich aber viel mit den
IC’s
herumgespielt habe, klappte es dann doch irgendwann. Nun habe ich ein
„animiertes“
Corradologo im Drehzahlmesser. Das Logo leuchtet in 6 Stufen ab 5500
rpm bis
6400 rpm von Links nach rechts und bei der Maxdrehzahl von 6500 rpm
leuchtet
das VR6-Logo darunter in roter Farbe. Das ganze kann man sich auf
meiner
Hompage (www.ds-one.de) als kleines
Flashvideo anschauen. Wem die Qualität nicht ausreicht, den kann
ich diesen
Link noch empfehlen: www.ds-one.de/dzm/dzm.mpg
. das ist eine ca. 8,5 MB große Datei mit demselben Video, halt
nur in besserer
Qualität. Die Platine für das Leuchtband sieht im
Übrigen so aus:
Das waren zwar nur die
Prototypen, aber im Großen
und Ganzen ist die Platine so verbaut.
Nun zum Schluss noch ein
paar Fotos von der Version 2.1 des
Tachoinnenlebens:
Modifizierte
Tank/Wasseranzeige
Bestückte TW-Platine
Drehzahlmesser von hinten
und von vorne
Tja nun war das
Kombiinstrument fertig. Aber das
Gesamtbild im Cockpit sah noch nicht so doll aus. Das Radio, ein 92er
Sony,
leuchtete grün oder orange. Beides passte nicht so ganz zu dem KI
und musste
halt noch angepasst werden. Ich entschied mich für die
VW-Farbvariante: Display
blau und Tasten rot. Also schnell das Bedienteil (nicht abnehmbar,
sondern noch
gutes altes Quickout) zerlegt, die 1210er DUO-SMD’s
ausgelötet und gegen rote,
respektive blaue 1206er SMD-LED’s ersetzt. Natürlich habe
ich auch alle Schalter
umgebaut, ebenfalls auf VW-Standard rot. Dazu setze ich 3mm LED’s
und im
Leuchtweitenregler 0805er SMD-LED’s ein. Ja und nun kam noch der
etwas
kniffeligerere Teil. Die Heizungsblende. Die war natürlich auch
noch grün, also
erst mal mit dem kleineren Übel angefangen und die grüne
Spannhülse des
Zigarettenanzünders gegen eine Rote vom Golf 4 getauscht. Nun
schaute ich mir
die Blende des Heizungsreglers an. Beim näheren betrachten stellte
ich recht
schnell fest, das selbst wenn ich die grüne Streufarbe ab bekomme
und es
tatsächlich schaffen sollte die Blende schön blau oder rot zu
beleuchten, dann passt
es trotzdem nicht zu dem Design des Kombiinstruments. Ich schaute nach
anderen
Möglichkeiten die Komplette Blende gegen Regler aus dem Passat
oder dem Golf zu
ersetzen. Aber das war nicht so einfach, weil ich eine Klimaanlage
habe, die
beim alten Modell über Unterdruck gesteuert wird. Außerdem
wollte ich nicht auf
das neue Modell umrüsten, weil ich den Corrado doch nicht zu sehr
umbauen,
sondern nur das alte Design ein wenig aufpeppen wollte. Also setze ich
mich
schnell wieder an den Rechner und entwarf eine neue Blende für das
alte
Klimamodell in dem Design des Kombiinstruments. Auch hierfür
ließ ich mir die
Scheibe beim selben Hersteller drucken, der auch die Tachoscheiben
angefertigt
hat.
Ich zeichnete dafür
wieder eine Platine, die natürlich
ebenfalls gefräst wurde. Dabei kamen auch hier wieder sehr viele
0805er
SMD-LED’s zum Einsatz.
Ja sicherlich kann sich
jeder vorstellen, das so ein
Projekt viel Geld verschlingt. Ja das hat es auch. Die erste Version
hat mir
gut und gerne 500 € gekostet. Natürlich war es ein Prototyp
und daher geht das
ja auch in Ordnung. Die 2. Version kostet nur noch einen Bruchteil
davon, weil
man halt keine groben Schnitzer mehr macht.
Ich habe hier mal eine
Kostenaufstellung zusammengefasst:
Alle Platinen
isolations- und auschnittgefräst (CNC):
Tank/Wasser
Tacho
DZM ohne Schaltblitz
LCD KM
LCD MFA
zuzüglich
47 SMD LEDs blau
75 SMD LEDs rot
2 SMD LEDs orange
27 SMD Widerstände
2x Micromatch
Anschlussstecker mit farbigem Flachbandkabel
7x Platinenstecker mit
farbigen Leitungen
+
Scheiben in
Durchleuchttechnik (alleine 85 €)
Zusammen rund 185,00
€
Der Preis versteht sich
unbestückt als Bausatz. Das
Bestücken und gar das einbauen der Platinen ist eigentlich
unbezahlbar. Für den
Einbau kann man gut 20 Stunden rechnen. Für das Bestücken
grob 1,5 Stunden pro
Platine.
Hinzu kommt optional die
DZM-Platine für 50 € und eventuell
noch mal die Heizungsblende, die mit der Scheibe 50 € kostet.
Also alles in allem kein
billiger Spaß, aber es war mir
mein Corrado wert.
Wenn ich das mal so
zusammen rechne, habe ich für alles
zusammen, also auch mit den Fehlentwicklungen, bisher gut 650 €
ausgegeben.